Archiv der Kategorie: Geld- und Vermögensanlage

Rating

 

Rating

Begriffserklärung:

Es handelt sich hierbei um eine standardisierte Bonitätsbeurteilung von handelbaren Finanzpapieren, z.B. Anleihen oder Geldmarktpapiere, die Forderungsrechte verbriefen, und ihren Emittenten durch Kreditbewertungsagenturen (Ratingagenturen). Dabei geht es um eine bonitätsmäßige  Einstufung von Kreditnehmern bzw. Anleiheschuldnern (Credit Rating, Unternehmensrating) nach einheitlichen und konsistenten Verfahren. Das Rating gibt internationalen Investoren gültige Maßstäbe als Grundlagen für Investitionsentscheidungen an die Hand. Damit werden Transparenz und Effizienz des Kapitalmarktes gesteigert.

Funktionen

Das Rating soll einem Käufer langfristiger Anleihen (Bonds) oder kurzfristiger Geldmarktpapiere (Commercial Paper, Certificates of Deposit) den Grad des Risikos eines Investments verdeutlichen. Die Rating-Agenturen verwenden für die Einstufung von Anleihen andere Symbole als für die Einstufung von Geldmarktpapieren und ähnlichen kurzfristigen Verbindlichkeiten, z.B. Banker´s Acceptances, Interbankguthaben und Verpflichtungen aus Devisenhandelsgeschäften. Das Rating ist vor allem für Emittenten und Finanzinstitute wichtig, die an den internationalen Finanzmärkten operieren. 

Kurzfristiges und langfristiges Rating

Kurzfristiges Rating umfasst das Commercial Paper Rating (CP-Rating), das Certificates of Deposit Rating (CD-Rating) und das Bond Rating (auch als Longterm Debt Rating bezeichnet). Kurzfristiges Rating ist also das Rating kurzfristiger Titel und soll Aussagen ermöglichen über die Fähigkeit der Schuldner, ihre umlaufenden kurzfristigen Schuldverschreibungen einzulösen. Dabei kann sich das Rating auch vornehmlich auf die Bonität des Schuldners konzentrieren. Voraussetzung ist, dass  der Emittent einen genügenden
Kreditspielraum zur Einlösung fälliger Papiere nachweisen kann. Ihm muss eine Back-up Line of Credit (Vorsorgelinie) zur Verfügung stehen. Für Bond Rating haben die Agenturen Maßstäbe für  verschiedene Schuldnergruppen entwickelt, so z.B. für unabhängige Staaten, vom Staat gestützte Einrichtungen, Gemeinden, Banken und Industrieunternehmen.

Rating-Symbole

Auch Schuldner sind bestrebt, ein gutes Rating zu erhalten, da es von Einfluss auf die Konditionen des Geld- bzw. Kapitalmarktes ist. Interne Faktoren (Umbesetzung des Managements usw.) und externe Faktoren (Reaktion der Märkte usw.) können zur Höherbewertung bzw. zur Abstufung führen.

 

CP-Ratings

 

Bond-Ratings

 

CP´s

 

Moody´s

 

S&P´s

 

Moody´s

 

A-1

 

P-1

 

AAA

 

Aaa

 

A-2

 

P-2

 

AA

 

Aa

 

A-3

 

P-3

 

A

 

A

 

B

 

 

 

BBB

 

Baa

 

 

 

 

 

BB

 

Ba

 

C

 

P=Prime

 

B

 

B

 

D

 

 

 

CCC

 

Caa

 

 

 

 

 

CC

 

Ca

 

 

 

 

 

C

 

C

 

 

 

 

 

D

 

 

 

Bei Standard & Poor´s können einige Symbole noch mit Plus- oder Minus-Zeichen, bei Moody´s mit Ziffern versehen sein. Die Zusätze sollen die relative Bedeutung des Schuldners innerhalb einer Bewertungsstufe hervorheben. Im Folgenden werden die Bond-Rating-Symbole erläutert.

Gruppe

I:

 

AAA,
AA (S&P) / Aaa, Aa (Moody´s)

 

Zu dieser Gruppe zählen allererste Industrie-, Bank- und Staatsadressen bzw. Schuldtitel, die dem Anleger eine risikolose Anlage bieten.

Gruppe

II:

 

A,
BBB (S&P) / A, Baa (Moody´s)

 

Hierunter fallen Unternehmen mit einem guten bis durchschnittlichen Marktstanding. Deren Schuldtitel sind bei stabilen wirtschaftlichen Verhältnissen in der Regel als sichere Wertpapieranlage anzusehen.

 Gruppe

III:

 

BB,
B, CCC, CC (S&P) / Ba, B, Caa, Ca (Moody´s)

 

Hier handelt es sich um Papiere mit spekulativem Charakter. Die Emittenten befinden
sich in wirtschaftlichen bzw. finanziellen Schwierigkeiten. Zins- und  Tilgungszahlungen sind nicht immer gewährleistet.

 

Gruppe

IV:

 

C,
D (S&P) / C (Moody´s)

 

Hierunter fallen notleidende Titel.  

Aufgaben:

a)
Was versteht man unter einem „Rating“?

 

b)
Welche Bedeutung hat das Rating für den Anleger, die Kreditinstitute und die
Emittenten von Schuldverschreibungen?

 

c)
Bingen Sie die u.a. Schuldtitel in eine abfallende Rangfolge.

 

d)
Bewerten Sie anhand der u.a. Übersicht diese Titel auf ihre Bonität und ihr
Standing.

 

 

Zins

 

Name

 

Rating

 

Laufzeit

 

24.01.

 

Rend.
in
%

 

6,500

 

Bund
93

 

AAA

 

07/03

 

101,72

 

2,73

 

2,724

 

München
95

 

NR

 

01/05

 

100,70
T

 

 

6,125

 

Bahn
93

 

AA

 

10/03

 

102,52

 

2,69

 

6,000

 

AT
& T

 

BBB+

 

11/06

 

101,10

 

 

5,875

 

Ahold

 

Baa3

 

05/08

 

101,45
B

 

5,54

 

5,750

 

Allianz
Fin.

 

Aa2

 

07/07

 

108,00
G

 

3,87

 

10,25

 

Argentinien

 

Ca2

 

02/03

 

22,80
G

 

 

5,000

 

Aventis

 

A

 

04/06

 

104,90
G

 

3,37

 

12,00

 

Brasilien

 

B2

 

11/06

 

84,00

 

18,1

 

8,125

 

Argentinien
Euro

 

CC

 

04/08

 

25,00
G

 

50,7

 

 

Rangziffer

 

Rating

 

Emittent

 

1

 

 

 

 

 

2

 

 

 

 

 

3

 

 

 

 

 

4

 

 

 

 

 

5

 

 

 

 

 

6

 

 

 

 

 

7

 

 

 

 

 

8

 

 

 

 

 

9

 

 

 

 

 

10

 

NR
(No Rating)

 

München
95

 

 

 

 

 

Lösung:

 

Rangziffer

 

Rating

 

Emittent

 

1

 

AAA

 

Bund
93

 

2

 

AA

 

Bahn
93

 

3

 

Aa2

 

Allianz
Fin.

 

4

 

A

 

Aventis

 

5

 

BBB+

 

AT
& T

 

6

 

Baa3

 

Ahold

 

7

 

B2

 

Brasilien

 

8

 

CC

 

Argent.
Euro

 

9

 

Ca2

 

Argentinien

 

10

 

NR
(No Rating)

 

München
95

Renditeberechnung

Renditeberechnung. Ein wichtiges Thema.

Der Depotkunde Theo Gers erwarb bei einem Kapitalmarktzinsniveau von 6 % eine Bundesanleihe im Nennwert von 10.000,00 € mit einer Restlaufzeit von 10 Jahren und einer
Nominalverzinsung von 5,5 % p.a. Die Zinsen sind jährlich zahlbar (Jahreskupon). Der Erwerbskurs betrug 104,56 %.

 a)       Ermitteln Sie für Herrn Gers die Rendite für diese Bundesanleihe. Gehen Sie davon aus, dass Herr Gers die Bundesanleihe bis zur Endfällligkeit hält. Verwenden Sie die nachstehende  vereinfachte Formel zur Effektivzinsberechnung:

 Effektivzinsformel: 

Peff
= Effektivverzinsung/Rendite

Pnom
= Nominalverzinsung

J       = Anlagedauer (Restlaufzeit) in
Jahren

Ek
= Erwerbskurs

Rk
= Rückzahlungskurs

 —

Nach 3 Jahren veräußert Herr Gers die Anleihe an der Börse. Käufer der Papiere ist Herr Torben Kugler. Die Kapitalmarktzinsen sind inzwischen gestiegen und betragen für entsprechende Anleihen mit einer Restlaufzeit von 7 Jahren 8 % p.a. Die Renditeerwartung von Herrn Kugler ist eine Marktrendite von 8 %. 

b)      Ermitteln Sie für Herrn Kugler den Kurs der Bundesanleihe, wenn eine Marktrendite von 8 % unterstellt wird. Verwenden Sie bei der Kursermittlung die nachstehende Formel:

 Ermittlung des Erwerbskurses:

Lösungen

Zu a)

Effektivzinsformel:

Peff = (5,5 + (100 – 104,56) :10)) x 100 : 104,56 

Peff = (5,5 – 0,456) x 100 : 104,56 = 4,824%

zu b)

Ermittlung des
Erwerbskurses:

 

EK = ((5,5 x 7) + 100) : ((8 x 7 : 100) + 1)

 EK= (38,5 + 100) : (0,56 + 1) = 88,7820

Zinsbesteuerung

bw1

Besteuerung von Erträgen aus festverzinslichen Wertpapieren.

Zinsbesteuerung

Situation 1

Im Börsenblatt finden Sie unter der Rubrik „Wandelanleihen (F)“ folgende Eintragung:

Zins

Emittent

Laufzeit

01.03.2009

3%

Allianz Fin.

05/10

105,50 b

Der Depotkunde Werner Ehring besitzt nominal 20.000,- € dieser Wandelanleihe. Welche Steuern muss das depotführende Kreditinstitut bei der Zinsgutschrift an diesen Kunden einbehalten, wenn kein Freistellungsauftrag
vorliegt?
A) Körperschaftsteuer von 25%
B) Zinsabschlagsteuer von 30%
C) Solidaritätszuschlag von 5,5%
D) Abgeltungsteuer von 25%
E) Kapitalertragsteuer von 25%
F) Persönlicher Einkommensteuersatz des Kunden

Situation 2

Im Handelsblatt finden Sie die nachstehenden Optionsanleihen o.O.:

Zins

Emittent

Laufzeit

Kurs 13.02.09

5,5%

Allianz Fin. o.O.

2012

103,05 bG

6%

Pongs&Zahn 2 o.O.

2012

76,60 G

Die Depotkundin Claudia Harke hat jeweils nominal 12.500,00 € der o.a. Optionsanleihen in ihrem Depot.
Ermitteln Sie für Frau Harke die Kontogutschrift, wenn ein FSA in Höhe von 500 € vorliegt.

Zinsen aus Optionsanleihen sind einkommensteuer- und abgeltungsteuerpflichtig.

Lösungen:
Situation 1 C und D

Situation 2

Zinsertrag Dresdner Fin. 5,5% 12.500 €

687,50 €

Zinsertrag Pongs & Zahn 6% 12.500 €

750,00 €

Bruttozinsertrag

1.437,50 €

./. FSA

500,00 €

Zwischensumme

937,50 €

./. 25% Abgeltungsteuer

246,87

./. 5,5% Soli

13,57

Zwischensumme

677,06

+ FSA

500,00 €

Kontogutschrift

1.177,06

Verlustverrechnungstöpfe

ap-buch

Stückzinsen und allgemeiner Verlustverrechnungstopf.

Die Abgeltungssteuer.

 

 

Beispiel 1:

Die Nordbank AG führt am 23.11.2010 (Dienstag) für den Depotkunden Rainer Bittermann den folgenden Kaufauftrag aus:

– 50.000,00 EUR Nennwert 4,0 % SAP-Inhaberschuldverschreibungen

– Zinstermin: 13. September, ganzjährig.

Der Auftrag wird zum Kurs von 100,75 % ausgeführt. Weder der von der Nordbank AG für Herrn Bittermann geführte allgemeine Verlustverrech­nungstopf noch das Steuerverrechnungskonto (Steuerverrechnungstopf) weisen einen Bestand auf. Zurzeit liegt weder ein Freistellungsauftrag noch ein Auftrag zur Einbehaltung der Kirchensteuer vor.

Herr Bittermann muss für diesen Kaufauftrag für 73 Zinstage 400,00 € Stückzinsen an den Veräußerer zahlen. Da es sich bei den zu zahlenden Stückzinsen für Herrn Bittermann um einen Aufwand handelt, erhöhen diese Stückzinsen den Saldo seines allgemeinen Verlustverrechnungstopfs.

Beispiel 2:

Herr Jens Müller ist Depotkunde der Nordbank AG. Ein Freistellungsauftrag von 500,00 € liegt der Nordbank AG für dieses Depot für 2011 vor. Herr Müller hatte im März bereits eine Zinsgutschrift in Höhe von 200,00  € erhalten, die auf den Freistellungsbetrag angerechnet wurde.

Am 5. Mai 2011 hatte Herr Müller eine Unternehmensanleihe im Nennwert von 30.000,00 € erworben. Für diesen Kauf waren Herrn Müller Stückzinsen in Höhe von 1.052,88 € berechnet worden, die in seinem Allgemeinen Verlustverrechnungstopf eingestellt wurden.

Die laufende Zinsgutschrift in Höhe von brutto 2.100,00 € aus dieser Unternehmensanleihe hatte Herr Müller am 5. November 2011 erhalten.

Ermittlung der Zinsgutschrift für diese Unternehmensanleihe unter der Annahme, dass Herr Müller keine weiteren Zinsgutschriften im laufenden Jahr erhalten hatte:

Ermittlung der Zinsgutschrift
Bruttozinsen

2.100,00 €

Bestand im Allgemeinen Verlustverrechnungstopf

1.052,88 €

./. freigestellte Zinsgutschrift vom März 2011

200,00 €

Verbleibende Stückzinsen aus dem Allgemeinen Verlustverrechnungstopf

852,88 €

+ Freistellungsauftrag

500,00 €

Aktuelles Freistellungsvolumen

1.352,88 €

= Steuerpflichtiger Zinsertrag(2.100,00 – 1.352,88)

747,12 €

./. 25 % Abgeltungssteuer

186,78 €

./. 5,5 % SolZ

10,27 €

   
Bruttozinsen

2.100,00 €

./. Abgeltungssteuer

186,78 €

./. SolZ

10,27 €

Zinsgutschrift

1.902,95 €

Eurex

EUREX

Nach einer Zeit überwiegend steigender Aktienkurse und eines entsprechend hohen Kursgewinns in Internet Aktien sucht der Depotkunde Carsten Schönfeld Ende Dezember 2014 nach einer Möglichkeit, seinen noch nicht realisierten Kursgewinn  durch eine Einzelwertabsicherung  zu sichern, ohne seine Internet Aktien verkaufen zu müssen. Deshalb erwarb Herr Schönfeld an der Eurex 5 Kontrakte Put (amerikanischer Typ) mit Optionen zur Lieferung von insgesamt 500 Stück Aktien der Internet AG zu nachfolgenden Konditionen. Am 15. März 2014 möchte Herr Schönfeld seine Anlage liquidieren.

Konditionen

Vat

Basispreis

Preis
Call

 

Preis
Put

 

Juni 2001

48,00

3,50

5,50

Notierungen an der Eurex am 15. März 20..

Aktienkurs der Internet AG: 42,05 

Verfallmonat

Basispreis

Preis Call

Offene Kontrakte

Preis Put

Offene Kontrakte

06

48,00

0,75

877

6,35

4002

06

46,00

2,15

1779

4,85

5827

06

44,00

4,75

4885

2,95

9816

07

48,00

5,30

253

4,45

3867

07

46,00

4,40

1664

4,70

6280

07

44,00

3,05

1465

4,90

3208

a)    Welches der folgenden Geschäfte muss Herr Schönfeld zur Glattstellung
seines Engagements abschließen?

 A)   

Herr Schönfeld muss 5 Kontrakte Put auf die Aktie der Internet AG mit Basispreis 48,00 zum Verfallmonat Juni 2014 verkaufen.

B)   

Herr Schönfeld muss 5 Kontrakte Put auf die Aktie der Internet AG mit Basispreis 48,00 zum Verfallmonat Juni 2014 kaufen.

C)

Herr Schönfeld muss 5 Kontrakte Call auf die Aktie der Chemie AG mit Basispreis 48,00 zum Verfallmonat Juni 2014 kaufen.

D)  Herr Schönfeld muss 5 Kontrakte Call auf die Aktie der Internet AG mit Basispreis 48,00 zum Verfallmonat Juni 2014 verkaufen.

E)   Herr Schönfeld muss sich im Xetra-Handel mit 500 Aktien der Internet AG eindecken und dann die Option ausüben.

 b)    Ermitteln Sie den Gesamterfolg der Anlage, den Herr Schönfeld erzielt hat (keine Nebenkosten berücksichtigen).

Lösungen:

a)    A

b)    500×0,85 = 425 €

Optionsanleihe mit Hebel. Optionsscheine.

cropped-geldscheine2.jpg

Optionsscheine.

Der Depotkunde Karl-Heinz Renne hat nominal 10.000 €
Optionsgenussscheine in seinem Depot. Die Optionsgenussscheine haben folgende Ausstattungsmerkmale:

Optionsrecht

Jedem Genussschein im Nennbetrag von 1.000 € sind 4 auf den Inhaber lautende Optionsscheine beigefügt. Je 2 Optionsscheine
berechtigen den Inhaber zum Bezug von 10 auf den Inhaber lautenden Aktien
der Nordbank AG.

Bezugspreis

Der Bezugspreis je Nordbank-Aktie beträgt 30 €.

Am 20.01.2003 notiert die Nordbank AG-Aktie 43,00 €. Der Optionsschein der Nordbank AG wird mit 79,00 € notiert.

Berechnen Sie für einen Optionsschein den rechnerischen (inneren) Wert, das Aufgeld in €, den Zeitwert des Optionsscheins und den Hebel.

Innerer Wert Call = (Aktueller Aktienkurs – Basispreis) : Bezugsverhältnis
Aufgeld Call = (Aktueller Kurs des Optionsscheins x Bezugsverhältnis) + Preis des Basiswertes –
aktueller Aktienkurs = Absolutes Aufgeld
Zeitwert = Kurs des Optionsscheins – positiver innerer Wert des Optionsscheins
Hebel = Aktienkurs : (Optionsscheinkurs x Bezugsverhältnis)

Interpretieren Sie den von Ihnen ermittelten Hebel.
Beschreiben Sie zwei Gründe für ein Aufgeld bei Optionsscheinen.

Herr Renne erwägt die jungen Nordbank-Aktien zu beziehen.
Welche Schritte muss er unternehmen, um die jungen Aktien der Nordbank zu beziehen?
Prüfen Sie, ob Herr Renne zum jetzigen Zeitpunkt zum Erwerb von Nordbank-Aktien die Optionsscheine nutzen oder deren Verkaufserlös zum Kauf von Nordbank-Aktien an der Börse verwenden sollte (ohne Transaktionskosten). 
Erläutern Sie Herrn Renne den Rechenweg und welche Alternative empfehlen Sie Herrn Renne?

Lösungen:
Zu a1): 13,00 x 5 = 65,00 €
zu a2):(79 : 5) + 30 – 43 = 2,80 €
zu a3):79 – 65 = 14 €
zu a4):Hebel = 43 : (79 x 1/5) = 43 : 15,80 = 2,72

zu b):Der Hebel von 2,72 bedeutet dass eine Veränderung des Basiswertes um eine Einheit eine Veränderung des Optionsscheinwertes um 2,72 Einheiten zur Folge hat. Der Anleger kann mit verhältnismäßig geringem Kapitaleinsatz von Kurssteigerungen des Basiswertes profitieren.Eine lange Restlaufzeit erhöht die Attraktivität des Optionsscheines. Der Anleger hat mehr Zeit für die gewünschte Kursentwicklung des Basiswertes.Eine hohe Volatilität des Basiswertes wirkt sich positiv auf das Aufgeld aus, da die Wahrscheinlichkeit der erwünschten Kursentwicklung des
Basiswertes bei volatilen Werten zunimmt.

Zu d): Abgabe einer Bezugserklärung zum Bezug der jungen Aktien auf der Grundlage der vorhandenen Optionsscheine. Die Aktien werden dann ins Depot eingebucht und die Optionsscheine aus seinem Depot ausgebucht.

Zu e) Alternative 1: Verkauf der Optionsscheine

Kauf von 200 Stück der Aktien an der Börse zu 43 €

8.600,00 €

Verkaufserlös der Optionsscheine zu 79 € x 40 € Stück

3.160,00 €

Investitionsbetrag

5.440,00 €

Alternative 2:

Bezug der jungen Aktien: 200 x 30 € = 6.000,00 €
Entscheidung: Verkauf der Optionsscheine an der Börse, da geringerer Investitionsbetrag.

Alternativer Rechenweg:

Berechnung des „fairen Wertes“ der Nordbank-Aktie:

= Preis des Basiswertes + (Optionsscheinpreis) x Bezugsverhältnis

= 30 + 15,80 = 45,80 €

Interpretation: Solange der Aktienkurs der Nordbank-Aktie unterhalb des fairen Wertes der Aktie liegt, sollte Herr Renne seine Optionsscheine verkaufen und an der Börse Nordbank-Aktien beziehen.